Mittwoch, 12. Juni 2019
The world beyond
Okay, damit jetzt keine so große Verwirrung aufkommt, sollte ich vielleicht ganz von vorne anfangen. Naja, wahrscheinlich wird es dich nur noch mehr verwirren.
Meine ersten Erinnerungen in meinem Leben sind die Nächte in denen ich vor Angst gezittert habe und mich unter die Bettdecke verkrochen habe. Ich wurde nicht vergewaltigt und hatte eine liebe Familie, das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist der, dass ich mehr gesehen habe als die anderen.
Für mich war es die vollständige Welt. Es war logisch. Jeder lebende Mensch hatte eine Hülle, das Licht hatte eine Struktur. Das war die noch angenehme Seite. Leider gab es dann noch viele Menschen und Tiere, die anscheinend nur ich sah und die haben mir Angst eingejagt.
Für mich war es mehr ein Fluch als ein Segen, denn ich hab mich nicht auf Toilette getraut und ständig ins Bett gemacht. Es war nicht schön, die einzige in der Familie zu sein, die das sah. Ich verstand nicht wie die Menschen einfach so durch geschlossene Türen oder Wände laufen konnten, denn normale Menschen können das nicht. Ich fühlte mich vor nichts mehr sicher, selbst meine Eltern, die so viel stemmen konnten und so viel leisten konnten, konnten mich vor diesen Menschen nicht schützen, ich wusste nicht mal, ob sie wussten, dass etwas da war.
Ist es wahr, was ich gesehen habe? Ich hoffe so, diese Frage in meinem Leben beantworten zu können.

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Freitag, 10. Mai 2019
Neujahr 2019
Neues Jahr, neues Glück… Doch wie es aussah, leider nicht für mich. Ich wurde krank. Und das so ziemlich den ganzen Januar. Zuerst Erkältung, dann ging es über in Mittelohrentzündung und die wurde und wurde nicht besser.
Mir war klar, dass mich die Reise in meine Vergangenheit ziemlich viel Kraft gekostet hat. Ich war danach psychisch am Ende. Also beschloss ich einen altertümlichen Brief meinem Vater zu schreiben, in dem ich meine ganzen Gefühle reinschrieb und mir wünschte ihn nochmals auf neutralem Boden zu sehen.
Oh Wunder, es klappte! Schon im Februar würde er mich besuchen kommen. Wenn ich schon nicht den ganzen Berg auf einmal erklimmen konnte, konnte ich stetig einen Fuß vor den anderen setzen und siehe da, ich kam voran.
Auch in der Schule und im Orchester war es nicht leicht für mich. Ich fehlte zwei Wochen lang und ging dann wieder halb krank zurück in meinen Alltag. Ich musste viel Nachschreiben, nachholen und lernen. Ich machte so viel mir in meinem Zustand möglich war, doch am Ende einer Woche zeigte mir mein Körper, dass das keine so gute Idee war, denn ich hatte schon wieder erhöhte Temperatur und Ohrenschmerzen. Es war wie verhext!
Es war als würde mir das Leben eine Lektion erteilen und sagen, ich solle mehr auf mich hören. Trotz alledem war ich zuversichtlich, denn ich wusste, dass es solche Zeiten sind, die später für meine Stärke verantwortlich sind.

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Dienstag, 23. April 2019
Zu Besuch in meiner Vergangenheit
Es ging den Weihnachtsferien zu und der Besuch bei meinem Vater und meiner alten Patchwork Familie war geplant. Eine Woche vor Ferienbeginn wurde ich krank. Es war, als ob mein Körper sich auch werte dahin zu fahren, doch schlussendlich stieg ich in den Zug und begab mich auf die Reise in meine alte, dunkle Vergangenheit. Es war seltsam wieder dorthin zu fahren und irgendwie fühlte ich mich dabei grauenhaft.
Als ich dort ankam, schien alles total nett und schön zu sein. Meine Freunde wieder zu sehen war eine Freude, die Familie wieder zu sehen das komplette Gegenteil. Überall und in jedem Winkel klebte meine Vergangenheit. Meine Ex-Stiefmutter, wenn ich das so sagen kann, ließ immer noch fiese Sprüche ab (natürlich mit einem selbstzufriedenen Lächeln im Gesicht). Mein Vater selbst zeigte kein Interesse an mir, nur mein kleiner dreijähriger Halbbruder war unglaublich süß.
Nach vier Tagen, die sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlten, saß ich endlich wieder im Zug zurück. Es waren die schlimmster Weihnachtsfeiertage die ich je erlebt habe.

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Mittwoch, 17. April 2019
Lebensqualität
Als dann die Noten zurückkamen war es, als fiele mir ein Stein vom Herzen. Davor zweifelte ich, ob ich überhaupt die Schule schaffen würde und nun bekam ich sogar noch ein paar Einser.
Durch das viele Lernen fühlte ich mich vor den ersten Herbstferien schon fast wie ausgelaugt. Doch ich war auch stolz auf meine Leistung und erholte mich recht gut. Ich achtete mehr auf Gesundheit, Sport, Musik und das auch Pausen nicht zu kurz kamen.
Langsam lernte ich Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und baute mehr innere Sicherheit auf. Ich begann mit Yoga, Meditieren sowie ich mein Joggen wieder neu aufgriff. Auch begann ich in einem Orchester mitzuspielen, bei dem ich am Anfang Probleme hatte mitzukommen. Doch es machte Spaß und ich war dankbar.

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Donnerstag, 11. April 2019
Schulstart
Dann war es soweit. Mein erster Schultag. Ich war so aufgeregt. Neue Klasse, neue Leute. Alles war irgendwie neu. Ich war zuerst erstaunt, da meine Klasse aus fünf Mädchen und 15 Jungs bestand. Doch die paar Mädchen waren sehr lieb.
Die Schule war dagegen am Anfang eine Katastrophe. Sie war so schwer, dass ich mich dumm und klein fühlte. Alles zog sich in mir zusammen wenn ich dort war.
Außerdem war ich schon zwei Jahre älter als meine Klassenkameraden, da ich mit sieben eingeschult wurde und jetzt noch einmal die zehnte Klasse wiederholte. In der ersten Woche verging fast kein Tag, an dem ich nicht Zuhause heulend vor meinen Schulsachen saß. Ich brauchte vier Stunden für nur eine Hausaufgabe!
Als wäre das nicht schon genug, machte meine Mutter mit ihrem Freund die nächste Woche Urlaub. Ich musste also zu der Nachbarin ziehen, die mich mit Essen vollstopfte. Ich fühlte mich unglaublich unwohl.
Die Schule, in der zweiten Woche, wurde allerdings wieder etwas verständlicher. Mein vieles Lernen machte sich bezahlt. Und auch die nächsten Wochen wurde meine Schulangst sehr gedämpft. Die erste Klassenarbeit schrieb ich zwar noch mit zittrigen Fingern, doch auch die überstand ich. Ich befreundete mich mit zwei Mädchen und mir wurde klar, wie wichtig Freunde sind und was sie für mich bedeuten.

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Samstag, 30. März 2019
Austausch in die Schweiz
Nach ein paar Wochen ging ich in die Schweiz und erlebte dort drei wunderschöne Wochen. Ich lernte dort Französisch bei einer Sprachschule. Die Gastfamilie nahm mich überall mit hin und ich durfte ein wunderschönes Feuerwerk zum Nationalfeiertag miterleben. Außerdem wanderten wir zu einer schweizer Hütte und übernachteten dort. Es war einfach eine wunderschöne Zeit und so ein wahnsinnig großer Kontrast zu meiner Depression.
Es war schon komisch nicht nach den drei Wochen wieder zurück zu meinem neuen Zuhause zu fahren. So langsam wurde mir klar, dass ich wahrhaftig umgezogen bin.

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Sonntag, 17. März 2019
Die ersten Tage im neuen Zuhause
Der Umzugstag war wie eine Fahrt in die Ferien. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich wirklich gerade dabei war mein Wohnort zu wechseln. Alles ging so schnell.
Auch die erste Woche verflog. Zuerst beim Amt anmelden, dann bei der Schule und schließlich noch bei der Musikschule. Ich lernte in den Sommerferien viel fürs Gymnasium, da ich von der Waldorfschule kam.
Ich machte erste Bekanntschaften mit dem Alleinsein und der Einsamkeit. Meine Schwester war bei einem Ferienjob und meine Mutter bei der Arbeit. Es war ein einengendes und schmerzhaftes Gefühl.

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Freitag, 8. Februar 2019
Zurück im Alltag
Meine Depression ging nicht von heute auf morgen weg. Es wäre eine Lüge wenn ich sagen würde, es wäre keine harte Arbeit gewesen. Ich ging langsam wieder regelmäßiger zur Schule und hatte mit meinem Alltag zu kämpfen. Außerdem ging gerade die Beziehung zu meinem Freund den Bach runter. Wir stritten so oft und hatten Schwierigkeiten das Verhalten des anderen zu verstehen. Mir fiel eine große Last vom Rücken, als ich es schaffte mich von ihm zu trennen.
Meine Familie verstand mich ebenfalls nur sehr wenig nicht und das lastete auf mir. Das Gute in dieser Zeit war, dass ich mit meinem Vater anfing zu joggen. Das machte meinen Kopf frei und es war eine Alternative zum Ritzen. Doch wenn es mir nicht gut ging konnte es leicht passieren, dass ich mit dem Joggen übertrieb. Zu dieser Zeit bekam ich kaum noch etwas runter und so nahm ich sieben Kilo ab.
Mit der Frau von meinem Vater konnte ich überhaupt nicht gut auskommen und von uns beiden ging eine unterschwellige Abneigung aus. Ich hatte das Gefühl von allen Seiten runtergezogen zu werden, also beschloss ich kurzzeitig zu meiner Mutter (700km weiter weg) umzuziehen.

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Sonntag, 3. Februar 2019
Meinem Leben einen Sinn geben
Ich begann mich zu fragen: „Wer bin ich eigentlich? Für was begeistere ich mich? Was ist mein „Warum“ um am Leben zu bleiben?“ Ich begann Bücher zu lesen über Persönlichkeiten und über persönliche Weiterentwicklung, ich informierte mich im Internet und schaute Videos.
Von Zeit zu Zeit wurde mein „Warum“ im Leben immer klarer und definierter. Ich will andere Menschen berühren und ihnen das geben was mir gegeben wurde: Ein lebenswertes und erfülltes Leben!“ Eine Frage an euch: „Kennt ihr euer „Warum“?

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Samstag, 26. Januar 2019
Weg von der Depression! Wie ich es geschafft habe...
Mein erster Schritt, auch wenn es merkwürdig klingt, war Videos zu schauen. Ich habe mich so unglaublich abgeschirmt und fast nichts kam mehr an mich heran. Keine gut gemeinten Ratschläge, keine Freunde oder Verwanden die mir helfen wollten und schon gar keine mitleidigen Blicke.
Das ich nicht mehr zur Schule gehen konnte war mir sowieso egal. Ich habe am Handy gehangen um mich abzulenken und mein innerliches Leiden erträglicher zu machen. Ich bin dann plötzlich auf Videos gestoßen von einem, der etwas Ähnliches erlebt und es geschafft hatte sein eigenes Leben aufzubauen. Er macht nun Videos über Motivation und geniale Mindsets. So wurde er mein großes Vorbild und in mir brannte ein Funke Hoffnung.
Mein zweiter Schritt war dann, auch wenn es unglaublich schwer war, um Hilfe zu bitten. Ich hatte das Glück, dass ich Lilly kannte. Lilly hatte ebenfalls eine lange Leidensgeschichte hinter sich gebracht und ihr konnte ich mich ohne Probleme anvertrauen. Sie hat mir nochmal verdeutlicht, wie wichtig eine professionelle Hilfe ist im Sinne einer Therapie, Psychologin, etc.
So fand ich mit Hilfe von meinem Vater eine wirklich gute Psychologin, die auch mit Kunst gearbeitet hat. Das heißt ich konnte mein Innenleben in Bildern widerspiegeln. Auch fand ich es total wichtig, dass die Psychologin zu mir passte.
In dieser schwierigen Zeit habe ich angefangen Tagebuch zu schreiben. Es hat mir so, so viel geholfen! Erst einmal konnte ich dort meine ganzen Gefühle und Gedanken freien Lauf lassen, ohne dass irgendjemand seinen Senf dazugab. Ich konnte mir jegliche Dinge und Ereignisse nieder schreiben und hatte somit auch eine gute selbst Reflektion. Dinge die ich als ein riesen Problem hielt wurden milder und ich staute nicht mehr alles in mir auf.

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